Samstag, 3. August 2013

Die Top 10 der Kometen - Platz 9

C/1402 D1 (Großer Komet)
Dieser Schweifstern ist weltweit in zahlreichen Quellen bezeugt. Obwohl die Positionsangaben eher vage sind, ließ sich näherungsweise ein Orbit berechnen. Demnach durchlief der Komet sein Perihel am 21.03.1402 in 0.38 AE Sonnendistanz. Die nächste Annäherung an die Erde wurde bereits am 20.02.1402 mit 0.71 AE erreicht. Beide Werte sind nicht sonderlich beeindruckend. Dass der Schweifstern dennoch enorm hell wurde und nach einer italienischen Quelle Ende März eine Woche lang am Taghimmel beobachtet werden konnte (ein bis heute gültiger Rekord, wenn denn die Angabe stimmt) spricht für einen ungewöhnlich großen und aktiven Kern sowie starke Vorwärtsstreuung des Sonnenlichts. Der bis zu 45 Grad lange Schweif hatte ein fächerartiges Aussehen mit mehreren Strahlen, bei denen es sich entweder um Synchronen oder um Striae gehandelt haben dürfte. Die gesamte Beobachtungsperiode erstreckte sich von Anfang Februar bis Ende März; insofern müsste die Bezeichnung korrekterweise C/1402 C1 lauten.
Wenig überraschend wurde der gewaltige Schweifsternen mit allen möglichen Unglücken und Kriegshandlungen (s. Abb.) in Verbindung gebracht, so in England mit der Schlacht von Shrewsbury. Ein Braunschweiger Chronist schrieb kurz und bündig: "In düssem jare stod ein Comete mit eine langen sterte, de brachten starven und vele kriges."

Der Große Komet von 1402 über einem Schlachtfeld. Mittelalterliche Handschrift unklarer Provenienz.

Literatur:
HELMOLT (1892): Der Comet vom Frühjahr 1402. Astronomische Nachrichten 129, 301-306.
HELMOLT (1893): Nachträge zu "Der Comet vom Frühjahr 1402" in A. N. 3090. Astronomische Nachrichten 134, 163-164.
SEARGENT, DAVID (2009): The Greatest Comets in History. 260 S., Springer Science & Business Media, New York.

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