Dienstag, 26. November 2013

Auf dem Weg zur Sonne - Komet Ison im November

Entwicklung des Kometen
Der November begann mit einigen qualitativ hochwertigen Fotos von Komet Ison, so z.B. am 02.11.13, am 06.11.13 und am 08.11.13. Die jetzt wieder zahlreichen und nicht mehr allzu sehr streuenden Helligkeitsschätzungen belegten in ihrer Summe, dass Komet Ison nunmehr etwa 8 mag hell war. Die Aktivität des Kerns hatte ganz offensichtlich zugenommen, was sich am auffälligsten an dem jetzt deutlich strukturierten Schweif zeigte, aber auch durch Beobachtungsreihen belegt werden konnte. Insgesamt blieb C/2012 S1 aber deutlich hinter den Erwartungen zurück, bis am Mittag des 13.11.2013 überraschend ein Helligkeitsausbruch gemeldet wurde. Dieser wurde in den folgenden 24 Stunden mehrfach bestätigt, sowohl durch Fotos als auch durch Helligkeitsschätzungen. Demnach hatte C/2012 S1 seine Helligkeit seit dem 12.11.13 von etwa 7.8 mag über 6.1 mag auf mindestens 5.3 mag, vielleicht sogar heller als 5 mag am 15.11.13 gesteigert. Am 16.11.13 stabilisierten sich die Werte bei etwa 5 mag. Fotos wie z.B. von Damian Peach zeigten einen reich strukturierten, mehrere Grad langen Gasschweif. An dunklen, streulichtfreien Orten war Ison jetzt mit bloßem Auge sichtbar. Jedoch störte ab dem 16.11.2013 während der verbleibenden Beobachtungsperiode vor dem Perihel durchgehend der Mond mit seinem Licht. Hinzu kam die immer horizontnähere Position des Kometen; nach dem 20.11.2013 war er nur noch in der Morgendämmerung sichtbar. Gleichwohl erschienen bis zum 23.11.13 fortlaufend neue, zum Teil hervorragende Fotos. Am 24.11.13 erfolgten nur noch wenige Beobachtungen. Bruce Gary, der den Schweifstern im August als erster nach der Sonnenkonjunktion wiedergefunden hatte, gelang am 25.11.2013 das wahrscheinlich letzte erdgebundene Foto vor dem Perihel. Die letzten zuverlässigen Helligkeitsschätzungen vom 21.11.2013 sahen Komet Ison bei etwa 3.8 mag. Seit einem zweiten Aktivitätsausbruch vom 19.11.2013 hatte seine Helligkeit demnach noch einmal um eine gute Größenklasse zugenommen. Er war damit etwa 100mal heller als C/2011 W3 (Lovejoy) bei gleichem Sonnenabstand.

Komet Ison am 16.11.2013, aufgenommen in Tirol von Michael Kühnle.



Wissenschaft
Die fruchtlosen und von Ignacio Ferrin immer wieder neu angefachten Diskussionen über die - nun schon seit Wochen - angeblich bevorstehenden Auflösung von C/2012 S1 setzten sich in den November hinein fort. Auch Modelle der möglichen Schweifentwicklung und die wiederholte Präsentation denkbarer Szenarien führten einzig zu der simplen Schlussfolgerung, dass letztlich niemand eine Ahnung hatte, was mit Ison in den kommenden Wochen geschehen würde.
"Harte" Wissenschaft kam im November zunächst lediglich in Form von Bildern im mittleren Infrarot, welche mit dem Subaru-Teleskoo auf Hawaii am 22.10.2013 aufgenommen worden waren. Der Satellit Chandra lieferte das erste Foto von Komet Ison im Röntgenlicht. Daneben erschienen Bilder des Hubble Space Telescope, des Subaru Telescope und eines Teleskops in Arizona. Am 21.11.2013 hatte Komet Ison das Sichtfeld der Sonde STEREO A erreicht. Von der Erde aus nahm ihn um diese Zeit das neue Radioteleskop-System ALMA in Chile aufs Korn.
Am 17.11.13 wurde ein plausibler und durch fotografische Daten untermauerter Erklärungsansatz für den Helligkeitsausbruch vom 13./14.11.2013 geliefert. Demnach waren Teile des Kerns abgesplittert. Allerdings wiesen andere darauf hin, dass die sprunghafte Aktivitätszunahme des Kometen auch durch Interaktion mit dem Sonnenwind oder einfach durch die ständig zunehmende Sonnenstrahlung verursacht sein worden könnte. Währenddessen veröffentlichte die ESO das bislang vielleicht detailreichste Foto von C/2012 S1, aufgenommen mit dem TRAPPIST-Telescope in La Silla am 15.11.2013. Das TRAPPIST-Team meldete am Nachmittag des 19.11.2013 nach einigen Tagen der Stagnation einen erneuten raschen Anstieg der Gas- und Staubproduktion des Kometen.
In einem Aufsatz verglich Jakub Cerny die Helligkeitsentwicklung von C/2012 S1 mit derjenigen einer Reihe anderer Kometen, von denen sich einige bei der Annäherung an die Sonne aufgelöst hatten und einige nicht. Die Lichtkurve von Ison fiel aber völlig aus dem Rahmen und ließ daher keine Rückschlüsse zu, was in den nächsten Tagen und Wochen geschehen würde. Am ehesten war er mit C/2000 WM1 (Linear) vergleichbar.


Komet Ison, aufgenommen am 15.11.2013 mit dem TRAPPIST National Telescope am La Silla Observatory der ESO. Das Bild ist ein Komposit aus vier jeweils 30 Sekunden belichteten Bildern, welche durch Filter im blauen, grünen, roten und nahen infraroten Spektralbereich aufgenommen wurden. Aufgrund der Eigenbewegung des Kometen erscheinen die Hintergrundsterne als Folge farbiger Punkte. Credit: TRAPPIST/E. Jehin/ESO . Publiziert unter der Creative Commons Attribution 3.0 Unported license




Öffentlichkeit
Am 03.11.13 begann die lange angekündigte Veranstaltungsreihe Kometenzeit in Bonn mit einer Eröffnungsveranstaltung, welche hervorragenden Zuspruch fand. Im Laufe der nächsten Wochen folgten u.a. ein vierteiliges Kometenseminar sowie mehrere Vorträge.
Eine ganz andere Form der Öffentlichkeitsarbeit stellte das jetzt für alle Browser verfügbare interaktive Ison-Modell dar, welches von INOVE virtual environments entwickelt worden war.
Jan Hattenbach begleitete Komet Ison im November mit immer zahlreicher werdenden Blogpostings, die sich vor allem mit der Entwicklung desSchweifsterns, aber auch mit der Bearbeitung von Kometenfotos oder mit Lesestoff und Informationsquellen beschäftigten.

Peter Oden (Volkssternwarte Bonn) begrüßt Maik Meyer (Fachgruppe Kometen der VdS) zu seinem Vortrag "Kometenjagd - gestern, heute und morgen", der am 21.11.2013 im Rahmen der "Kometenzeit in Bonn" im Argelander Institut für Astronomie der Uni Bonn stattfand.


Komet Ison Beobachtungshilfe 27. - 30.11.2013

Der Zeitraum von Anfang Oktober 2013 bis Anfang Februar 2013, in dem Komet Ison für Amateurastronomen und zeitweise auch für Laien gut zugänglich ist, lässt sich in 8 Beobachtungsphasen unterteilen.
 4. BEOBACHTUNGSPHASE: 27.11.2013 - 30.11.2013
Zwischen dem 27. und 30.11.2013 wird C/2012 S1 – wenn überhaupt – ausschließlich am Taghimmel unmittelbar neben der Sonne sichtbar sein. Aus Sicherheitsgründen sollten sich nur sehr erfahrene Amateurastrono­men an solche Beobachtungen wagen. Zudem besteht die Mög­lichkeit, das Geschehen im Internet nahezu in Echtzeit an Hand der Bilder der Raumsonde SOHO zu verfolgen. Die nächste Annäherung an unser Tagesgestirn, bei welcher der Komet eine Helligkeit von etwa -5 mag oder -6 mag (etwa heller als die Venus) erreichen könnte, findet am 28.11.13 gegen 21:00 MEZ statt, wenn die Sonne bei uns bereits untergegangen ist. In den folgenden Tagen wird Isons Helligkeit u.U. langsamer abnehmen als sie vor dem Perihel zugenommen hat, weil nun eine merkliche Vorwärtsstreu­ung des Sonnenlichts am Kometenstaub erfolgt. Trotzdem sind die Chancen, zumindest seinen Schweif in der Morgendämmerung zu sichten, sehr gering. Für den Fall einer überraschend starken Helligkeitsentwicklung haben wir unten Aufsuchkarten für den 29. und 30.11.13 verlinkt.
Aufsuchkarten
Eingezeichnet ist jeweils die Position des Kometen 1 Stunde vor Sonnenaufgang. Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond für den eigenen Wohnort findet man z.B. in den lokalen Tageszeitungen. Da der 51. Breitengrad Mitteleuropa (47 bis 55 Grad nördlicher Breite) in etwa teilt, können die Karten auch für andere Orte im deutschsprachigen Raum verwendet werden.

29.11.2013 30.11.2013


Stündliche Positionen von Komet Ison in den Sichtfeldern LASCO C3 (blau) und LASCO C2 (rot) der Raumsonde SOHO vom 27. - 30.11.2013.
Bildnachweis: NASA/STEREO

Freitag, 15. November 2013

Komet Ison Beobachtungshilfe 16. - 26.11.2013

Der Zeitraum von Anfang Oktober 2013 bis Anfang Februar 2013, in dem Komet Ison für Amateurastronomen und zeitweise auch für Laien gut zugänglich ist, lässt sich in 8 Beobachtungsphasen unterteilen.
3. BEOBACHTUNGSPHASE: 16.11.2013 - 26.11.2013
Am 18.11.2013 zieht Komet Ison am hellen Stern Spica vorbei. Danach bewegt er sich mit zunehmender Geschwindigkeit auf die Sonne zu. Obwohl der Komet täglich heller wird und sein Schweif an Länge zunimmt, wird die Beobachtung schwieriger. Einerseits stört immer noch der Mond, andererseits geht Ison jetzt erst in der Morgendämmerung auf. Um den 20.11.2013 wird man ihn letztmals mit bloßem Auge ausmachen können, mit dem Fernglas kann man ihn vielleicht noch ein paar Tage länger verfolgen. Die Länge insbesondere des Gasschweifs könnte jetzt etwa 10 Grad erreicht haben. 

Aufsuchkarten
Eingezeichnet ist jeweils die Position des Kometen auf 51° nördlicher Breite bei Beginn der astronomischen Morgendämmerung (ca. 110 Minuten vor Sonnenaufgang) bzw. (ab 20.11.2013) 1 Stunde vor Sonnenaufgang. Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond für den eigenen Wohnort findet man z.B. in den lokalen Tageszeitungen. Da der 51. Breitengrad Mitteleuropa (47 bis 55 Grad nördlicher Breite) in etwa teilt, können die Karten auch für andere Orte im deutschsprachigen Raum verwendet werden.

Begegnung zwischen Komet Ison und Spica am Morgen des 18.11.2013.Der Kreis entspricht etwa dem Blickfeld eines Fernglases.

Positionen des Kometen Ison (C/2012 S1) auf 51° nördlicher Breite jeweils eine Stunde vor Sonnenaufgang vom 15.11. - 14.12.2013 in Tagesschritten.

Sonntag, 10. November 2013

Komet Ison im Oktober 2013 - ein Rückblick

Entwicklung des Kometen
In der ersten beiden Oktoberwochen erschienen zahlreiche Fotos des Kometen Ison. C/2012 S1 präsentierte sich mit einer grünlichen Koma und einem ebenso gefärbten Gasschweif. Die Farbe entstand durch die Anregung von Dicarbon (C2) und/oder Cyan (CN). Da Ison am Morgenhimmel allmählich höher stieg und seine Helligkeit bereits um die 11 mag betrug, war er nun für zahlreiche Amateurastronomen zu einem Beobachtungsobjekt geworden. Daneben wurden aber auch professionelle Bilder veröffentlicht, die u.a. an einem 2m-Teleskop gewonnen wurden. Hervorzuheben waren auch eine Aufnahme mit dem 80cm-Teleskop auf dem Mt. Lemmon, ein Weitwinkelfoto, welches den Schweifstern mit Mars und Regulus abbildete, ein Spektrum, in dem die grüne Linie des Dicarbons hervortrat, sowie eine Fotoserie, welche die Entwicklung von C/2012 S1 seit Januar 2013 dokumentierte. Mit 2P/Encke und dem erst am 07.09.2013 entdeckten C/2013 R1 (Lovejoy) tummelten sich zwei weitere, zu diesem Zeitpukt ebenfalls um 11 mag helle Schweifsterne am Morgenhimmel.
Mitte Oktober stand die Begegnung von Komet Ison mit Mars und Regulus im Fokus der Astro-Fotografen. Dass ab dem 18.10.13 helles Mondlicht die Beobachtung des Kometen empfindlich störte, hielt erfahrene Fotografen nicht davon ab, Isons Entwicklung weiter zu dokumentieren. Die Helligkeitsschätzungen klafften in diesen Tagen weit auseinander, zwischen 8.8 mag (visuell) und 11.8 mag (CCD). Aktuelle Helligkeitskurven belegten aber, dass Ison um den 20.10.13 ziemlich genau bei 10 mag lag.
In der Amateurszene stand Ende Oktober vor allem das Thema 4 Kometen am Morgenhimmel (2P/Encke, C/2012 S1, C/2012 X1 und C/2013 R1) im Blickpunkt. Die Helligkeit dieser Schweifsterne lag zwischen 8 und 10 mag, sodass sie auch kleineren Teleskopen durchaus zugänglich waren.

Komet Ison, aufgenommen am Mount Lemmon SkyCenter mit dem O.8m Schulman Telescope. Credit: Adam Block/Mount Lemmon SkyCenter/University of Arizona. Lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported.

 
Wissenschaft
Anfang Oktober die ersten Ison-Fotos des Mars Reconnaissance Orbiters (MRO) publiziert. Diese erschienen im Vergleich zu erdgebundenen Bildern sehr bescheiden, denn die Kamera der Sonde war eigentlich für Aufnahmen der hell erleuchteten Marsoberfläche ausgelegt. Computergestütze Auswertungen könnten  den Fotos aber vielleicht noch mehr Details entlocken. Immerhin wurde C/2012 S1 durch die MRO-Aufnahmen wieder zu einem Thema für Presse und Blogs. Ferner erschienen bescheidenen Fotos der Raumsonden SOHO und STEREO A, während es offenbar nicht gelungen war, den Kometen mit der Kamera der Sonde Mars Express zu erfassen.
Obwohl kein Zweifel bestand, dass Isons Helligkeit stetig zunahm, erregte ein Aufsatz des in der Fachszene für seine Außenseitermeinungen bekannten Ignacio Ferrín Aufsehen, in dem die unmittelbar bevorstehenden Auflösung des Kometenkerns postuliert wurde. In der Fachszene setzten sich die Diskussionen über die fragwürdigen Hypothesen des kolumbianischen Wissenschaftlers durch den ganzen Oktober fort. Aktuelle Fotos des Hubble Space Telescope lieferten allerdings nicht den geringsten Hinweis auf Zerfallsprozesse. Wurden die Arbeiten von Ignacio Ferrín in Fachkreisen sehr kritisch betrachtet, so waren die Daten und Schlussfolgerungen von Nicolas Biver zum weiteren Schicksal Isons ernster zu nehmen. Und demnach war die Möglichkeit, dass C/2012 S1 sich im Laufe des Novembers durch Totalauflösung sang- und klanglos verabschieden würde, durchaus gegeben.
Nachdem die Lage der Rotationsachse des Kometenkerns mit einiger Sicherheit bestimmt worden war, stieg zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass C/2012 S1 die Perihelpassage einigermaßen intakt überstehen könnte, sofern er sicht bereits vorher auflösen würde. In einer neuen Arbeit verglich Zdenek Sekanina Ison mit den Kometen C/2002 O4 (Hönig), der sich relativ weit entfernt von der Sonne aufgelöst hatte, und C/1962 C1 (Seki-Lines), welcher eine enge Sonnenbegegnung unversehrt überstanden hatte. Der Autor kam zu dem Schluss, das Ison eher Seki-Lines ähneln würde. Eine andere  Publikation räumte derweil endgültig mit der Mär vom Meteorschauer durch Komet Ison auf. 

Komet Ison, aufgenommen mit dem Hubble Space Telescope am 09.10.2013. Credit: NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)


 
Öffentlichkeit
Auch in der astronomischen Öffentlichkeitsarbeit rückte Ison jetzt allmählich in den Blickpunkt, so bei einer Kinderaktion, welche am 03.10.2013 in Bonn stattfand. Die Universität Bonn veröffentlichte eine Pressemitteilung zum Projekt Kometenzeit in Bonn. Im November-Heft von "Sterne und Weltraum" erschien ein längerer Beitrag zu C/2012 S1, welcher kostenlos als pdf (326 kb) zum Download angeboten wurde. Ebenfalls frei verfügbar war eine Infobroschüre der indischen "Eyes on Ison"-Campagne (pdf, 2 mb).
Eine Meldung der Nachrichtenagentur afp zu Komet Ison machte am 25.10.2013 die Runde durch die Online-Ausgaben zahlreicher deutscher Zeitungen und Magazine (Beispiel).

Werbeplakat für die "kometenzeit in Bonn"


Samstag, 9. November 2013

Lovejoy und Lemmon - die grünen Kometen

Im Januar hatte ich hier im Blog "2013 - das Jahr der Kometen" getitelt. Damals bestand die berechtigte Aussicht, dass 2013 drei mit bloßem Auge sichtbare Schweifsterne bringen würde. Wenn auch Panstarrs (C/2011 L4) nicht der erhoffte Große Komet wurde, so entwickelte er sich dennoch zu einem hoch interessanten Objekt. Fotos seines reich strukturierten Staubschweifs werden ihren Weg in zahlreiche Lehrbücher finden. Das gilt vielleicht auch für Lemmon (C/2012 F6), welcher das Musterbeispiel eines Gaskometen darstellte. Zunächst auf der Südhalbkugel, zum Sommer hin dann in nördlichen Breiten entwickelte der Grünling sich zum absoluten Liebling der Fotografen. Ob Ison (C/2012 S1) überhaupt mit bloßem Auge zu sehen sein wird ist selbst jetzt, knapp 3 Wochen vor seinen Periheldurchgang, noch völlig unklar. Während sich die Aufmerksamkeit nicht nur der astronomischen Welt völlig auf den vorgeblichen "Jahrhundert-Kometen" konzentrierte, fand der Australier Terry Lovejoy, Entdecker des berühmten Sungrazers C/2011 W3 (Lovejoy), am 07.09.2013 seinen vierten Kometen, der sich bald auch als vierter bedeutender Komet des Jahres 2013 erweisen sollte. Für C/2013 R1 (Lovejoy) wurde umgehend eine Ephemeride publiziert, welche ihn im Optimum seiner Entwicklung Ende November 2013 als Objekt 8. Größe sah. Doch der neue Schweifstern entpuppte sich rasch als ein Wiedergänger des Frühjahrskometen Lemmon. Wie bei jenem liegt auch bei C/2013 R1 die Helligkeit kontinuierlich etwa 3 Größenklasse über der Prognose. Wie Lemmon ist Lovejoy ein ausgesprochener Gaskomet von auffällig grüner Farbe, welcher seinen erdnächsten Bahnpunkt vor dem Perihel erreicht. Dieses liegt bei beiden Kometen in respektvoller Entfernung (0.73 bzw. 0.81 AE) von der Sonne. War Lemmon sozusagen der (zeitliche) Begleiter für den helleren und staubreicheren Panstarrs, so nimmt Lovejoy diese Rolle in Bezug auf Ison ein. Und wie C/2012 F6 Panstarrs zeitweise die Show stahl, so macht C/2013 R1 dies zur Zeit mit dem vor sich hin dümpelnden Ison. Für Lovejoy wird derzeit fast die gleiche Maximalhelligkeit (etwas heller als 5 mag) erwartet wie sie Lemmon erreichte. Einen wesentlichen und für uns sehr erfreulichen Unterschied gibt es allerdings zwischen den beiden Grünlingen: Lemmon war im Optimum seiner Entwicklung ausschließlich auf der Südhalbkugel sichtbar, während Lovejoy für Mitteleuropäer hervorragend am Morgenhimmel platziert ist. Und dank der jetzt immer später einsetzenden Dämmerung muss man nicht einmal zu extrem unchristlichen Zeiten aufstehen, um in den Genuss dieses ausgesprochen attraktiven Objekts zu kommen.

Ein Segen ist Komet Lovejoy für all die astronomischen Vereinigungen, welche bereits seit Monaten öffentliche Beobachtungen des Kometen Ison geplant haben. Sollte Ison sich in Wohlgefallen auflösen, so zeigt man zu den vorgesehenen Terminen eben Lovejoy.

Über die weitere Entwicklung von C/2013 R1 (Lovejoy) auf dem Laufenden halten kann man sich auf Facebook und auf Kometen.info. Dort gibt es zudem Aufsuchkarten und Links zu den jeweils neuesten Fotos.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Komet Ison Beobachtungshilfe 01. - 15.11.2013

Der Zeitraum von Anfang Oktober 2013 bis Anfang Februar 2013, in dem Komet Ison für Amateurastronomen und zeitweise auch für Laien gut zugänglich ist, lässt sich in 8 Beobachtungsphasen unterteilen.

2. BEOBACHTUNGSPHASE: 01.11.2013 - 15.11.2013
Wenn der Mond sich Anfang November vom Morgenhimmel zurückge­zogen hat, wird Komet Ison voraussichtlich ein Fernglas-Objekt sein. Mit Beginn der zweiten November-Dekade könnte er auch für das bloße Auge sichtbar werden. Ison bewegt sich etwa entlang der Verbindungslinie zwischen den hellen Sternen Regulus im auffälligen Sternbild Löwe und Spica im ziemlich unscheinbaren Sternbild Jungfrau. Bevor ab 16.11.2013 der Mond erneut stört, sollte man mit dem Fernglas bereits einen kurzen Schweif erkennen.

Aufsuchkarten
Eingezeichnet ist jeweils die Position des Kometen auf 51° nördlicher Breite bei Beginn der astronomischen Morgendämmerung (ca. 110 Minuten vor Sonnenaufgang). Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond für den eigenen Wohnort findet man z.B. in den lokalen Tageszeitungen. Da der 51. Breitengrad Mitteleuropa (47 bis 55 Grad nördlicher Breite) in etwa teilt, können die Karten auch für andere Orte im deutschsprachigen Raum verwendet werden.


Positionen des Kometen Ison (C/2012 S1) auf 51° nördlicher Breite jeweils bei Beginn der astronomischen Morgendämmerung (ca. 110 Minuten vor Sonnenaufgang) vom 23.09. - 22.11.2013 in Tagesschritten.

Samstag, 5. Oktober 2013

Komet Ison Beobachtungshilfe 04. - 17.10.2013

Der Zeitraum von Anfang Oktober 2013 bis Anfang Februar 2013, in dem Komet Ison für Amateurastronomen und zeitweise auch für Laien gut zugänglich ist, lässt sich in 8 Beobachtungsphasen unterteilen.
1. BEOBACHTUNGSPHASE: 04.10.2013 - 17.10.2013
Am 01.10.2013 passiert Komet Ison den Planeten Mars in knapp 11 Millio­nen Kilometern Entfernung. Wenige Tage später, sobald der störende Mond vom Morgenhimmel gewichen ist, kann man mit einem etwas größeren Teleskop selber nach C/2012 S1 Ausschau halten. Er befindet sich von der Erde aus gesehen dann in unmittelbarer Nähe des rötlich leuchtenden Mars und des hellen Fixsterns Regulus im Sternbild Löwe. Dieses gehört zu den auffälligsten, auch für Anfänger gut erkennbaren Sternbildern. Wer Mars und Regulus im Blickfeld hat, sollte auch den Kometen als verwaschenes, nebelartiges Fleckchen erkennen. Aus unserem irdischen Blickwinkel erreicht Ison die größte scheinbare Annäherung an den Mars erst am 15.10.2013, wenn er sich tatsächlich bereits wieder weit vom "Roten Planeten" entfernt hat. Die Tage um die Monatsmitte bieten sicherlich die beste Gelegenheit, Ison bei einer Helligkeit von etwa 9 mag erstmals zu beobachten. Danach entfernt er sich zum einen rasch von Mars und Regulus, zum anderen stört vom 18.10.13 bis zum Monatsende der Mond bei der Beobachtung des noch recht lichtschwachen Kometen.

Aufsuchkarten
Eingezeichnet ist jeweils die Position des Kometen auf 51° nördlicher Breite bei Beginn der astronomischen Morgendämmerung (ca. 110 Minuten vor Sonnenaufgang). Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond für den eigenen Wohnort findet man z.B. in den lokalen Tageszeitungen. Da der 51. Breitengrad Mitteleuropa (47 bis 55 Grad nördlicher Breite) in etwa teilt, können die Karten auch für andere Orte im deutschsprachigen Raum verwendet werden.

Enge Begegnung zwischen Mars, Regulus und Komet Ison am Morgen des 15.10.2013. Ison wird nur mit optischen Hilfsmitteln sichtbar sein. Der Kreis entspricht etwa dem Blickfeld eines Fernglases.


Positionen des Kometen Ison (C/2012 S1) auf 51° nördlicher Breite jeweils bei Beginn der astronomischen Morgendämmerung (ca. 110 Minuten vor Sonnenaufgang) vom 23.09. - 22.11.2013 in Tagesschritten.

Sonntag, 29. September 2013

Warten auf ISON

Die letzten Monate standen größtenteils unter dem Motto "Warten auf Ison". Wie die letzten Tage gezeigt haben, hat das Warten aber nun ein Ende. War der Schweifstern im August und in der ersten Septemberhälfte eher ein Objekt für halbprofessionelle Kometen-Spezialisten, ist er nun in Reichweite vieler Amateurastronomen gelangt. Daher ist jetzt ein geeigneter Zeitpunkt für einen Rückblick auf die letzten Monate (Juni bis September 2013).


Der Juni und die erste Hälfte des Juli 2013 brachten außer den Beobachtungen des Spitzer-Weltraumteleskops vom 13.06.2013 keine nennenswerten Neuigkeiten zu Komet Ison, da dieser auf Grund seiner (scheinbaren) Nähe zur Sonne von der Erde aus kaum zu beobachten war. Allerdings konnten der italienische Kometenspezialist Toni Scarmato ihn fotografisch bis zum 14.06.2013 verfolgen. Die Forschergemeinde richtete den Blick derweil bereits auf eine Vorbereitungstagung zur CIOC*, welche Anfang August 2013 an der John Hopkins University in Laurel/Maryland stattfinden sollte. Derweil bemühten sich einige Teleskophändler mit mehr oder weniger interessanten Beiträgen die Nutzer ihrer Webauftritte bei der Stange zu halten. Doch das Interesse an Ison machte sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der amateurastronomischen Szene vorerst eine Sommerpause.
Eher zufällig sickerte Mitte Juni die Nachricht durch, dass der Oculum-Verlag nach dem im März erschienenen Grundlagen-Werk über Kometen für September ergänzend die Herausgabe einer kleinen und dank Werbefinanzierung preiswerten Broschüre speziell zu Ison plante. Bereits am 18.07.2013 erschien das von diesem Blogger geschriebene Buch „Komet Ison – ein Jahrhundert-Komet?“.
  
*CIOC = NASA Comet ISON Observing Campaign

Die inzwischen bereits 2 Monate andauernde "Silly Season" des Schweifsterns brachte nach einem (absichtlich?) missverständlich betitelten, aber inhaltlich durchaus korrekten Video eines Wetterportals („Could This Comet Destroy Earth?“) um die Monatswende Juli/August in der Kometenszene eine lebhafte Diskussion unter dem Titel "Comet ISON Bad Science" hervor. Auch die Frage der Verwandtschaft zwischen den Kometen Ison und Kirch war Ende Juli wiederum ein Thema. Weitere Blogpostings beschäftigten sich mit der Frage, wie ein Großer Komet definiert ist, sowie mit dem allgegenwärtigen Begriff "Jahrhundert-Komet". Von Daniel Fischer erschien Anfang August eine ausführliche deutschsprachige Zusammenfassung der oben erwähnten Tagung in Maryland, welche er online komplett verfolgt hatte. Die NASA publizierte derweil ein digitales Poster mit einer Timeline der wichtigsten Forschungsvorhaben.
Immer mehr wurde auch klar, dass sich ISON nach Kohoutek (1973), Halley (1986) und Hale-Bopp (1996) zum vierten kometaren Massenevent unserer Zeit entwickeln würde. Ein sicherer Indikator dafür war das Erscheinen von Produkten, die niemand wirklich brauchte - wie die von der Stadt Hamburg herausgegebenen silbernen Gedenkmedaillen

Nach einer sehr zweifelhaften und nicht bestätigten Sichtung am 07.08.2013 wurde Komet ISON am 12.08.2013 von dem Amateurastronomen Bruce Gary in Arizona erstmals nach der Konjunktion mit der Sonne definitiv wieder beobachtet und fotografiert. Gary selber gelang am 16.08.2013 die dringend erwartete Bestätigung. C/2012 S1 befand sich mit einer Helligkeit von etwa 14 mag im Bereich dessen, was für diesen Zeitpunkt zu erwarten gewesen war. Derweil waren weitere Infos zu den Beobachtungen mit dem Spitzer-Teleskop im Juni sowie ein Kalender der geplanten wissenschaftlichen Beobachtungen erschienen.
Ab Mitte August wurde Komet Ison vielfach beobachtet und fotografiert, u.a. mit dem 1.8m VATT-Teleskop in Arizona. Dadurch wurde recht deutlich, dass seine Helligkeitsentwicklung der Ephemeride des MPC weitgehend entsprach. Unverständlicherweise wurden dennoch zahlreiche Abgesänge auf den Schweifstern publiziert, u.a. von der renommierten Sky & Telescope. Möglicherweise sorgte die starke Streuung der Helligkeitsschätzungen, welche durch die bis dahin ungünstige Position des Kometen am Morgenhimmel bedingt worden sein dürfte, für Irritationen. Letztlich waren jedoch alle Spekulationen müßig, denn wenn sich Ison nicht vorzeitig komplett auflöst, wird sich erst nach der Perihelpassage Anfang Dezember herausstellen, wie er am irdischen Himmel in Erscheinung träte. Selbst seriöse Publikationen  konnten nicht mehr als ein paar Anhaltspunkte vermitteln.

Eine am 10.09.2013 erschienene wissenschaftliche Arbeit beschäftigte sich mit dem Ausgasungsverhalten von C/2012 S1 zwischen September 2012 und Juni 2013. Uwe Pilz machte sich erste Gedanken über die mögliche Schweifentwicklung von C/2012 S1 (pdf zum Download, 181 kb). Derweil  erschien im Oculum-Verlag die angekündigte Broschüre zu Komet Ison, welche auch kostenlos als Online-Version zur Verfügung gestellt wurde. Erwähnenswerte Online-Publikationen zu C/2012 S1 brachten Andreas Schnabel sowie der in Sachen Astronomie seit Jahren sehr engagierte Bayerische Rundfunk heraus. 
Rückschläge musste im September die CIOC hinnehmen. Zunächst scheiterten die geplanten Beobachtungen mit der Sonde Deep Impact am plötzlichen Dahinscheiden des betagten Raumfahrzeugs. Danach begann das Projekt BRRISON (Balloon Rapid Response for ISON) mit einer Enttäuschung, denn auf Grund eines technischen Fehlers konnten beim ersten Ballonstart am 29.08.2013 keine Daten gewonnen werden.



Komet Ison, aufgenommen am 28.09.2013 von Wilfried Bongartz in Swisttal bei Bonn.

























Dienstag, 13. August 2013

Die Top 10 der Kometen - Platz 1

Einleitung
Wir sind an der Spitze unserer Kometen-Hitliste angelangt, und der eine oder andere wird die hellen Schweifsterne des 20. Jh. vermisst haben. Tatsächlich hat es keiner von ihnen in die Top 10 geschafft, doch in einer Top 20-Liste fänden C/1910 A1 (Großer Januarkomet), 1P/Halley (1910), C/1965 S1 (Ikeya-Seki), C/1996 B2 (Hyakutake) und C/1995 O1 (Hale-Bopp) auf jeden Fall ihren Platz, ebenso wie der vielleicht schönste Komet der Geschichte, C/1858 L1 (Donati). Eine solche Liste wäre also noch "kopflastiger" als unsere Top 10. Ist es wirklich so, dass in den letzten 200 Jahren besonders viele besonders eindrucksvolle Kometen aufgetreten sind? Die Antwort ist ein klares "Ja" ... aber dennoch ist das Bild verzerrt, denn bis zum 16. h. entgingen helle Schweifsterne, die ausschließlich auf der Südhalbkugel sichtbar waren, den Chronisten. Erst ab Ende des 18. Jh. können wir ganz sicher von einer vollständigen Erfassung ausgehen. Doch selbst wenn wir eine Dunkelziffer an "Südkometen" berücksichtigen - es besteht kein Zweifel, dass die letzten 200 Jahre besonders reich an eindrucksvollen Schweifsternen waren. Eine solche Häufung ist zufällig und liegt im Bereich statistischer Schankungen, wenn man wirklich lange, "astronomische" Zeiträume betrachtet.

C/1861 J1 (Tebbutt)
John Tebbutt (1834 - 1916) war der wohl bedeutendste australische Astronom des 19. Jahrhunderts. Er verbrachte sein gesamtes Leben in Windsor (New South Wales), wo er sich im Jahr 1863 ein kleines Observatorium einrichtete. Im Jahr zuvor hatte er die Stelle als Government Astronomer in Sydney abgelehnt. Tebbutt, der fast 400 Fachartikel schrieb, blieb zeitlebens Amateurastronom. Die wohl bedeutendste Beobachtung seiner Laufbahn machte er am 13.05.1861, als er in der Abenddämmerung ein schwaches diffuses Objekt im Sternbild Eridanus entdeckte. Tebbutt ahnte wohl kaum, dass er gerade einen Jahrtausend-Kometen gefunden hatte. Im Gegenteil, es schien falscher Alarm zu sein, denn das Objekt änderte seine Position in den folgenden Tagen nicht. Erst am 21.05.1861 war eine Bewegung erkennbar. Tebbutt wurde bald klar, dass sein Komet fast genau auf die Erde zusteuerte. Er beobachtete ihn in den kommenden Wochen weiter und sagte am 15.06.1861 in einem Artikel für die Tageszeitung (!) Sydney Morning Herald voraus, dass die Erde etwa am 29.06.1861 durch den Schweif gehen würde und dass der Komet dann am Taghimmel sichtbar sei würde. C/1861 J1 (Tebbutt) hatte mittlerweile (am 12.06.1861) sein Perihel in einer Sonnenentfernung von 0.82 AE passiert. Um den 20. Juni präsentierte er sich den Beobachtern auf der Südhalbkugel bereits mit einem 40 Grad langen Schweif. Die Bahn von C/1861 J1 stand fast senkrecht zur Ekliptik und zudem zog der Komet fast genau zwischen Sonne und Erde hindurch. Es war daher unmöglich, ihn vor der Erdnähe von der Nordhalbkugel aus zu sehen. Hier ahnte niemand etwas von dem Schweifstern, denn die Nachrichten verbreiteten sich damals mangels Telegrafenverbindung noch im Tempo der Schiffe.
Das schlagartige Auftauchen von Komet Tebbutt am Nordhimmel am Abend des 30.06.1861* könnte dem Plot zu einem Endzeitfilm entstammen. Als es spät an diesem Sommerabend eindunkelte, stand wie aus dem Nichts ein Schweifstern von geradezu unglaublichen Dimensionen am Himmel. Der breit aufgefächerte Schweif nahm den gesamten Sektor zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Großer Wagen ein (s. Abbildungen) und erstreckte sich über etwa 120 Grad. Seine Helligkeit war so groß, dass er Schatten warf. Vernünftige Helligkeitsschätzungen waren angesichts der Ausmaße des Kometen kaum möglich, der mondgroße Kopf soll etwa -3 mag erreicht haben; er blieb nach Sonnenaufgang am 01.07.1861 am Taghimmel sichtbar. C1861 J1 war ohne jeden Zweifel das größte Objekt, dass man jemals am Himmel gesehen hat.

* In England wurde der Komet bereits am Morgen des 30.11.1861 bei Bristol beobachtet. Ein Bewohner von Hawkhurst/Kent will ihn schon am Abend des 29. Juni gesehen und für den aufgehenden Mond gehalten haben (http://www.phenomena.org.uk/comets/comets/comet1861.html).

Abb. 1: Durch die günstige Bahnlage sowie die geringe Distanz zur Erde präsentierte sich Komet Tebutt (C/1861 J1) für wenige Tage mit einem extrem hellen und ausgedehnten Schweif. Bildnachweis: CHAMBERS (1909, Plate XVIII).

Die unwirklichen Dimensionen und die enorme Helligkeit waren sowohl der geringen Entfernung (etwa 20 Millionen Kilometer) als auch einer starken Vorwärtsstreuung des Sonnenlichts am Kometenstaub geschuldet. Vermutlich bedeckte der Schweif in jener Nacht sogar den kompletten Himmel. Weltweit wurden seltsame diffuse Lichterscheinungen gemeldet, John Tebbutt berichtet von einem weißlichen Licht, welches vom gesamten Firmament kam, insbesondere aber vom Osthorizont. Beobachter auf der Nordhalbkugel blickten entlang der Synchronen des Schweifs sozusagen von hinten auf die Koma, welche sich im Teleskop reich strukturiert mit Jets und "Envelopes" präsentierte. Nachdem die Erde den Schweif nach etwa 2 Tagen verlassen hatte, nahmen Helligkeit und Schweiflänge rasch ab. Am 08.07.1861 betrug die Länge noch knapp 60 Grad, am 12.07.1861 etwa 30 Grad. Die letzte Beobachtung mit bloßem Auge datiert vom 15.08.1861, teleskopisch konnte Tebbutt noch bis Ende April 1862 verfolgt werden.  Bahnberechnungen ergaben eine Umlaufzeit von 409 Jahren - C/1861 J1 ist ein periodischer Komet, der vielleicht identisch mit einem allerdings schlecht dokumentierten Schweifstern aus dem Jahr 1500 ist. 

Das plötzliche Auftreten von C/1861 J1 hatte den Nebeneffekt, dass anders als bei 1P/Halley im Jahr 1910 keine Zeit blieb, um irgendwelche Weltuntergangs-Phantasien zu entwickeln. Dennoch deuteten abergläubische Naturen Komet Tebbutt später als Vorzeichen des amerikanischen Bürgerkrieges.

Abb. 2: Die in Abb. 1 gezeigte wissenschaftliche Zeichnung von C/1861 J1 wurde als Grundlage für mehrere künstlerische Darstellungen genutzt, von denen dies hier die weitaus bekannteste ist (aus Weiß 1888).

Literatur:
CHAMBERS, GEORGE F. (1909): The Story of the Comets. 256 S., Clarendon Press, Oxford.
The Gallery of Natural Phenomena:  The comet of 1861
KRONK, GARY:  C/1861 J1 (Great Comet of 1861)
ORCHISTON, WAYNE (1998): Illuminating incidents in antipodean astronomy - John Tebbutt and the Great Comet of 1861. Irish Astronomical Journal 25 (2), 167-178.
SCHMIDT, JULIUS (1861): Beobachtung des großen Cometen auf der Sternwarte zu Athen. Astronomische Nachrichten 1320, 369-372.
SEARGENT, DAVID (2009): The Greatest Comets in History. 260 S., Springer Science & Business Media, New York.
WEIß, E. (1888): Bilderatlas der Sternenwelt. 52 S., Verlag J.F. Schreiber, Esslingen
WURM, KARL (1955): Die Kometen. 160 S., Springer-Verlag, Berlin, Göttingen, Heidelberg.


Die Top 10 der Kometen - Platz 2

C/1264 N1 (Großer Komet)
Die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit allgegenwärtige Kometenfurcht gebahr vor allem im europäischen Raum so manche grotesk übertriebene Beschreibung oder Abbildung von Schweifsternen. Doch es gab tatsächlich einen Kometen, der den wildesten Alpträumen jener vorwissenschaftlichen Zeit entsprach. C/1264 N1 wurde am 17.07.1264 erstmals in Frankreich in der Abenddämmerung gesichtet, wenige Tage später dann auch anderswo in Europa und in Japan. Nach seiner Perihelpassage, die vermutlich am 20.07.1264 in 0.82 AE Sonnenentfernung erfolgte, zog er sich vom Abendhimmel zurück, um ab dem 25. Juli in der Morgendämmerung wieder aufzutauchen. Als C/1264 N1 (wahrscheinlich) am 29.07.1264 in nur 0.18 AE Entfernung an der Erde vorbeizog, präsentierte er sich mit einem 100 Grad langen und offenbar (durch Synchronen?) aufgefächertem Schweif. Anders als der in gewisser Weise vergleichbare Hyakutake (C/1996 B2) erfolgte die Erdpassage beim großen Kometen des Jahres 1264 nach dem Perihel. Dementsprechend - und dies deckt sich mit den Quellenangaben - war der lange Schweif ein heller Staubschweif. Hyakutakes ähnlich langer Schweif war dagegen ein blasser Gasschweif. War schon C/1996 B2 unter dunklem Himmel eine überaus beeindruckende Erscheinung, so kann man ahnen, wie gewaltig sich C/1264 N1 präsentierte. Nach chinesischen Angaben war er 4 Monate mit bloßem Auge sichtbar, also bis in den November 1264 hinein. Dabei änderte er offenbar sein Aussehen. Koreanische Beobachter notierten, dass die zuvor gesichteten Schweifstrahlen sich im August wieder zu einem Schweif vereinigten. Als die Erde um den 22.08.1264 durch die Bahnebene der Kometen zog, änderte sich der Blickwinkel. Dadurch erschien der Schweif wohl wieder heller und länger; jedenfalls werden um den 11.09.1264 von den Koreanern erneut enorme Schweiflängen verzeichnet. C/1264 N1 ist durch zahlreiche Quelle so gut belegt, dass anders als bei X/1106 C1 zumindest annähernd ein Orbit berechnet werden konnte, welcher durch die Angaben zum wechselnden Aussehen des Schweifs bestätigt wird.
So unglaublich C/1264 N1 am Nachthimmel in Erscheinung trat, ist er doch der einzige unserer Top 10-Kometen, welcher (wahrscheinlich)  nicht am Taghimmel sichtbar war.

Von C/1264 N1 sind keine Zeichnungen aus dem Mittelalter überliefert. Die hier wiedergebene bekannte Abbildung des Schweifsterns wurde offenbar an Hand historischer Aufzeichnungen angefertigt - allerdings erst im 19. Jh. für den "Illustrated London Almanack 1847".

Literatur:
SEARGENT, DAVID (2009): The Greatest Comets in History. 260 S., Springer Science & Business Media, New York.

Montag, 12. August 2013

Die Top 10 der Kometen - Platz 3

X/1106 C1 (Großer Komet)
X/1106 C1 ist in zahlreichen mittelalterlichen Quellen von Europa über den Nahen Osten bis nach Ostasien belegt. Entdeckt wurde er vermutlich am 02.02.1106 im heutigen Belgien von Sigebertus Gemblacensis am Taghimmel unmittelbar neben der Sonne. In den folgenden Tagen wanderte er in die Abenddämmerung, wo er mit einem hellen Schweif von geradezu unglaublichen Dimensionen in Erscheinung trat, dessen Länge nach mehreren Quellen 90 bis 100 Grad erreichte. Offenbar war der Himmelszauber aber rasch vorbei, spätestens Mitte März war der Komet nicht mehr sichtbar. Da die Positionsangaben in den historischen Texten widersprüchlich sind, war es nicht möglich einen Orbit zu berechnen - daher das "X" in der Bezeichnung. Immerhin konnte schlüssig gezeigt werden, dass X/1106 C1 keine frühere Erscheinung von C/1680 V1 (Kirch) war. Das ganze Auftreten des Großen Komet von 1106 erinnert jedoch sehr an einen Sungrazer der Kreutz-Gruppe. Sehr wahrscheinlich handelte es sich um eines von mindestens zwei Kreutzfragmenten der ersten Generation und vermutlich um einen Vorläufer des Tageslichtkometen C/1843 D1 (s. Sekanina & Chodas 2008). Irgendwann während oder nach seiner Perihelpassage muss sich der Kern von X/1106 C1 demnach geteilt haben. Zeichnungen dieses Schweifsterns sind nicht überliefert, aber man liegt sicher nicht falsch, wenn man ihn sich als eine vergrößerte Version  von C/1843 D1 vorstellt. Nach einer chinesischen Quelle erreichte der Schweif eine Breite von 4 bis 5 Grad. Verschiedene Texte berichten von "Blitzen" und "Strahlen" im Schweif - möglicherweise ein Hinweis auf Striae. So schwierig die Quellen auch zu interpretieren sein mögen, so besteht doch kaum ein Zweifel, dass X/1106 C1 der gewaltigste Sungrazer war, welcher jemals beobachtet wurde.

Literatur:
KRONK, GARY:  X/1106 C1
SEARGENT, DAVID (2009): The Greatest Comets in History. 260 S., Springer Science & Business Media, New York.
SEKANINA, ZDENEK & CHODAS, PAUL W. (2008): A new orbit determination for bright sungrazing comet of 1843. The Astrophysical Journal 687, 1415–1422.


Sonntag, 11. August 2013

Die Top 10 der Kometen - Platz 4

C/1680 V1 (Kirch)
C/1680 V1 wurde am 14.11.1680 zufällig von dem deutschen Hobby-Astronomen Gottfried Kirch bei teleskopischen Beobachtungen bemerkt. Es war der erste Komet überhaupt, der nicht mit bloßem Auge, sondern mit optischen Hilfsmitteln entdeckt wurde. Im Laufe der kommenden zwei Wochen wurde das Objekt am Morgenhimmel allmählich heller und ent­wickelte einen eindrucksvollen Schweif, dessen Länge Ende November über 30 Grad betrug. Komet Kirch erreichte seinen geringsten Erdabstand am 01.12.1680 mit 0.42 AE. Als er am 18.12.1680 in weniger als 1 Million Kilometer Entfernung von der Sonne sein Perihel durchlief, konnte dies am Taghimmel beobachtet werden. C/1680 V1 entwickelte sich nach dem Perihel zu einer der imposantesten Kometenerscheinungen der letzten 1000 Jahre. Binnen weniger Tage steig er am Abendhimmel steil nach Norden. Um die Weihnachtszeit 1680 erreichte sein Schweif eine Länge von 90°, überspannte also den halben Himmel. Am 05.01.1681 näherte er sich der Erde noch einmal bis auf 0.49 AE an. Bis weit in den Januar hinein stand er als auffälliges Objekt am Himmel und entfaltete auf die Öffentlichkeit eine ungeheure Wirkung. Eine Flut von Traktaten und Einblattdrucken erschienen, zumeist beflügelt von der grassierende Kometenfurcht. C/1680 V1 wurde als Zeichen des nahenden Weltendes, zumindest aber als Mahnung Gottes angesehen; in den Kirchen wurden Bußgottesdienste abgehalten.

Komet Kirch (C/1680 V1) in einer zeitgenössischen Darstellung.

Ausgerechnet der Komet, der den Aberglauben zur höchsten Blüte führte, läutete auch dessen Ende ein. Zahlreiche Astronomen beobachteten den gewaltigen Schweifstern mit großer Sorgfalt. Unabhängig voneinander ka­men Georg Damuel Dörffel in Sachsen und Isaak Newton in England zu der Schlussfolgerung, dass der Komet sich auf einer parabolischen Bahn um die Sonne bewegt. Zwar hatten schon Johannes Hevelius und Giovanni Borelli gleiches von dem hellen Kometen der Jahreswende 1664/65 (C/1664 W1) vermutet, doch allgemein herrschte noch Johannes Keplers Auffassung vor, dass sich Schweifsterne auf geradlinigen Bahnen bewegen. Die Kurve, welche Komet Kirch vor aller Augen um die Sonne zog, war jedoch eine klare Widerlegung der Keplerschen Theorie.

Mehr über C/1680 V1 findet sich in einem pdf (774 kb) zum Download unter http://www.komet-ison.de/komet-kirch.htm .

Samstag, 10. August 2013

Die Top 10 der Kometen - Platz 5

Komet Klinkenberg (C/1743 X1)
Die Entdeckung des weitaus hellsten Schweifsterns des 18. Jahrhunderts wird im Allgemeinen dem niederländischen Amateurastronomen Dirk Klinkenberg (1709-1799) zugeschrieben, der ihn am 09.12.1743 fand. Doch bereits 10 Tage vorher hatte ihn sein Landsmann Jan de Munck, auch er ein Amateur, gesehen. Eine weitere unabhängige Entdeckung erfolgte am 13.12.1743 durch den Schweizer Jean-Philippe de Chéseaux (1718 - 1751). C/1743 X1 ähnelte in seinem ganzen Auftreten verblüffend dem Kometen McNaught (C/2006 P1). Bei beiden Schweifsternen waren Periheldistanz und größte Erdnähe praktisch identisch, beide waren in Folge von Vorwärtsstreuung des Sonnenlichts am Taghimmel neben der Sonne sichtbar und bei beiden war der Staubschweif durch extrem ausgeprägte Striae gegliedert. Doch Klinkenberg war deutlich länger (fast 5 Monate gegenüber gut 2 Monaten) mit bloßem Auge sichtbar und für Beobachter auf der Nordhalbkugel vor dem Perihel viel günstiger postiert. Sein Schweif übertraf mit bis zu 90° Länge denjenigen von McNaught deutlich. Auf die Zeitgenossen muss die gewaltige Himmelserscheinung einen tiefen Eindruck gemacht haben, wovon eine Flut von Schriften zeugt, die z.T. noch dem bereits weitgehend überkommenen Aberglauben anhingen. Unter den Beobachtern war auch der 13jährige Charles Messier, den dieses Erlebnis veranlasste, sein Leben den Kometen zu widmen. Messier gilt als der erste "Kometenjäger". Dabei wird aber übersehen, dass vor ihm bereits andere, u.a. eben Dirk Klinkenberg, der immerhin 4 Schweifsterne entdeckte, mehr oder weniger systematisch nach den Himmelsboten Ausschau hielten. 
Komet Klinkenberg auf einer zeitgenössischen Abbildung.

C/1743 X1 war bereits im Dezember 1743 mit bloßem Auge gut sichtbar. Anfang Januar 1744 wurde er so hell, dass auch unbedarfte Zeitgenossen ihn nicht mehr übersehen konnten; die "Neuentdeckungen" häuften sich jetzt. Mitte Februar hatte Klinkenberg einen etwa 25 Grad langen Schweif entwickelt; der Kopf war jetzt heller als alle Sterne mit Ausnahme des Sirius. Am 23.02.1744 hatte er Jupiter übertroffen, am 25.02. stand er zusammen mit Venus in der Morgendämmerung und kam dieser an Helligkeit gleich, am 28.02.1743 war er etwa 12 Grad neben der Sonne mühelos am Taghimmel sichtbar. Seine Helligkeit muss an diesem Tag zumindest -6mag betragen haben. Nach der Perihelpassage am 01.03.1744 wanderte Klinkenberg - wie später McNaught - steil nach Süden. Zwischen dem 05. und 09.03.1744 ragte sein Schweifende, gegliedert in 6 bis 11 Strahlen, über den mitteleuropäischen Horizont. Lange war über die Natur dieses Phänomens gerätselt worden, weder Synchronen noch Syndynen lieferten eine befriedigende Erklärung. Erst als um den 20.01.2007 einige Striae im Schweif des Kometen McNaught ebenfalls über dem mitteleuropäischen Horizont standen, wurde klar, dass man genau dieses Phänomen bereits 263 Jahre zuvor beobachtet hatte. Nach dem 10. März war C/1743 ein exklusives Objekt des Südhimmels. Sein Schweif erreichte um den 18.03.1744 eine Länge  von bis zu 90 Grad. Nachdem Klinkenberg 3 Monate lang den Himmel beherrscht hatte, ging seine Helligkeit offenbar ziemlich rasch zurück; die letzte Beobachtung datiert vom 22.04.1744.

Literatur:
LYNN, W. T. (1912): Lord Macclesfield and the Great Comet of 1744. The Observatory 35, 198-199.
SEARGENT, DAVID (2009): The Greatest Comets in History. 260 S., Springer Science & Business Media, New York.

Freitag, 9. August 2013

Die Top 10 der Kometen - Platz 6

C/1843 D1 (Tageslichtkomet)
Dies war der erste der hellen Sungrazer der Kreutz-Gruppe des 19. und 20. Jahrhunderts und eine der großartigsten Kometenerscheinungen der Geschichte. Entdeckt wurde C/1843 D1 von mehreren namentlich nicht bekannten Personen Anfang Februar 1843 im Raum New York. Die ersten vagen Beobachtungsberichte wurden in Tageszeitungen publiziert. Im Laufe des Monats bewegte der Komet sich bei zunehmender Helligkeit auf die Sonne zu, deren Oberfläche er sich beim Periheldurchgang in nur 0.0055 AE vom Sonnenmittelpunkt am 27.02.1843 bis auf etwa 140000 km annäherte. Am folgenden Tag waren seine Koma und etwa 5 Grad des Schweifes mit einer unglaublichen Brillanz und Schärfe neben dem Tagesgestirn sichtbar. Bezeichnenderweise ist es der einzige Sungrazer, dessen Taghimmel-Sichtbarkeit in den chinesischen Annalen erwähnt wird. Nie zuvor oder danach hat sich ein Schweifstern derart eindrucksvoll am Taghimmel präsentiert.
In den folgenden 2 Wochen trat C/1843 D1 vor allem auf der Südhalbkugel in Erscheinung, wobei die Schweiflänge bei rasch abnehmender Helligkeit der Koma immer mehr zunahm. Als er gegen Mitte März wieder auf der Nordhalbkugel sichtbar wurde, präsentierte er sich mit einem winzigen Kopf und einem schmalen, aber bis zu 65° langen, flächenhellen, leicht gebogenen und am Ende etwas gegabelten Schweif. Es war die archetypische Schweifform, welche seitdem bei allen Kreutz-Kometen beobachtet worden ist. Anfang April 1843 war nur noch ein Teil des Schweifs mit bloßem Auge sichtbar, nicht aber der Kopf. War schon die scheinbare Schweiflänge beeindruckend, so gilt dies erst recht für die absolute, welche auf bis zu 300 Millionen Kilometer (2 AE) geschätzt wurde. Es ist bis heute die größte bekannte Ausdehnung eines Staubschweifs geblieben.


C/1843 D1, auch als Tageslichtkomet bezeichnet, war der bislang impo­santeste Vertreter der Kreutz-Gruppe. Sein Schweif maß etwa 300 Millionen Kilo­meter; am irdischen Himmel erreichte er eine Länge von 70 Grad. Bildnachweis: Chambers (1909, Plate XIV).

Literatur:
Chambers, George F. (1909): The Story of the Comets. 256 S., Clarendon Press, Oxford
Kronk, Gary:  C/1843 D1 (Great March Comet)
Seargent, David (2009): The Greatest Comets in History. 260 S., Springer Science & Business Media, New York.